DER NEUE MUSTERVERTRAG IST DA!
Ein zeitgemäßer Mustervertrag für Solo-Selbstständige in Deutschland: Der Deutsche Bühnenverein, der Szenografie-Bund und das Netzwerk Regie haben einen neuen Mustervertrag verhandelt, der den praktischen Anforderungen einer vertrauensvollen Zusammenarbeit entspricht.
Spätestens seit der Pandemie ist die Gefährdung und Prekarisierung von Solo-Selbstständigen in den Darstellenden Künsten drastisch offenbar geworden. Durch die anhaltende Inflation, die - längst überfällige - Erhöhung der Mindestgage, die Anpassung der Gehälter festangestellter Theatermitarbeiter*innen u.a. befinden sich die Honorare für frei arbeitende Produktionsteams weiter im freien Fall. Umso wichtiger ist eine konsistente vertragliche Grundlage. Mit dem neuen Muster-Werkvertrag, den der Deutsche Bühnenverein in diesem Sommer abgestimmt und an seine Mitgliedstheater verschickt hat, ist nun eine Basis für vertrauensvolle Verhandlungen und faire Arbeitsbedingungen geschaffen.
Hier gibt es die kommentierte und unkommentierte Fassung:
Verträge
KODEX REGIE
Verbesserungen der Verhältnisse im bestehenden Theatersystem können, sollen und müssen nicht nur von den Theaterleitungen und der Kulturpolitik ausgehen. Vieles liegt in unserem eigenen Arbeits-, Verantwortungs- un Wirkungsbereich. ...mehr
ZUKUNFTS ABC
Regie ist ein anspruchsvoller künstlerischer Leitungsberuf, verbunden mit großer Verantwortung und intensivem Zeitaufwand. Ziel des Netzwerk Regie ist, dass kreative Auseinandersetzungen und künstlerische Umsetzungen die Hauptrolle auf und hinter den Bühnen spielen. Gemeinsam mit anderen Theaterverbänden, Netzwerken und Gewerkschaften arbeiten wir an gerechteren Strukturen, guten Arbeitsbedingungen und fairen Honoraren, auf die auch selbstständig an Theatern beschäftigte Künstler*innen ein Recht haben.
HONORARE
Seit einem Jahr gibt es unseren Verhandlungsleitfaden, darüberhinaus bauen wir gemeinsam mit unseren Mitgliedern eine anonyme Honorardatenbank auf, die den Mitgliedern exklusiv zur Verfügung steht. So ist es möglich, sich über Regiehonorare an deutschsprachigen Theatern zu informieren und sich bei Fragen dazu beraten zu lassen.
Hier per
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BERATUNG
Mitglieder des Netzwerks Regie können sich jederzeit bei Fragen und Problemen an uns wenden. Auch wenn wir keine Jurist*innen und Steuerberater*innen sind, unterstützen und vermitteln wir gerne.
UMFRAGE
Nimm an unserer Umfrage zur Regie-Honorar-Entwicklung teil:
(Bearbeitungsdauer: weniger als 5 Minuten)
Spätestens seit der Pandemie ist die Gefährdung und Prekarisierung von Solo-Selbstständigen in den Darstellenden Künsten drastisch offenbar geworden. Durch die anhaltende Inflation, die - längst überfällige - Erhöhung der Mindestgage, die Anpassung der Gehälter festangestellter Theatermitarbeiter*innen u.a. befinden sich die Honorare für frei arbeitende Produktionsteams in einer Abwärtsspirale, sind doch die künstlerischen Budgets der einzige Bereich, in dem gespart und reduziert werden kann.
Deshalb möchten wir uns gerne einen Überblick über die Honorarentwicklungen und Auftragslagen verschaffen, beginnend 2018 vor der Corona Krise bis heute. Das einzige das Du tun musst, ist dein jährliches Bruttoeinkommen anzugeben. Also schau schnell in Deine Unterlagen und gib dann einfach alle Einkünfte durch deine Regiearbeiten im jeweiligen Jahr (ohne Abzüge) ein - und deine Produktionszahl pro Jahr. Wir errechnen den Rest.
Nicht Zutreffendes kannst Du gerne überspringen, aber nimm bitte trotzdem unbedingt bis zum Schluss an der Umfrage teil – sonst können Deine Antworten nicht gewertet werden. Bitte nimm Dir kurz die Zeit und hilf uns, einen repräsentativen Überblick zu gewinnen: mit Zahlen lässt es sich politisch oft leichter argumentieren, als mit Worten.
Bei Fragen kannst Du Dich jederzeit an uns wenden: kontakt@netzwerk-regie.de
Deine Daten werden selbstverständlich anonym und vertraulich behandelt.
Und wenn Du noch kein Mitglied bei uns bist, kannst Du das auf netzwerk-regie.de ganz schnell ändern und mit Deinem Mitgliedsbeitrag unsere kulturpolitische Arbeit unterstützen und von unseren Vernetzungs- und Weiterbildungsangeboten profitieren.
EINSTIEGSHONORAR
Das Netzwerk Regie definiert ein Einstiegshonorar. Dieses basiert auf der neuen Honoraruntergrenze (HUG) für freischaffende Akteur*innen in den darstellenden Künsten - beschlossen und herausgegeben vom Bundesverband Freie Darstellende Künste e.V. (BFDK) in seiner Delegiertenversammlung am 12. Oktober 2022. Nach dieser Empfehlung sollen in der Künstlersozialkasse (KSK) Versicherte mindestens 3.100 Euro im Monat, Nicht-KSK-Versicherte mindestens 3.600 Euro im Monat erhalten. Die Anpassung der HUG, die bereits seit 2015 vom BFDK veröffentlicht wird, war mit Beschluss der schrittweisen Tariferhöhung des Normalvertrag (NV) Bühne ab der Spielzeit 2022/2023 notwendig geworden. Der NV Bühne für die im Deutschen Bühnenverein organisierten Theater bildet die Grundlage für die Honoraruntergrenze.
Unsere Zahlen sind als politische Forderung zu verstehen. Dennoch sind sie nicht aus der Luft gegriffen. Wir wenden die Honoraruntergrenze des Bundesverbands Freie Darstellende Künste auf 3 Monate Arbeit an, die durchschnittlich bei einer Standard-Produktion im Schauspiel anfallen und 5 Monate in der Oper. Die Honoraruntergrenze wiederum basiert auf den neuen Tarifabschlüssen des NV Bühne. Weitere Informationen finden sich hier
Wichtig ist natürlich vor allem, dass die Träger die Theater in die Lage versetzen bzw. die Fördersummen freier Projekte angepasst werden, angemessene Honorare zu zahlen. Dafür müssen die angemessenen Honorare aber erstmal definiert und benannt werden. Und nicht anderes machen wir mit unseren Zahlen.